Die drei Borromäischen Inseln auf der Westseite des Lago Maggiore, direkt gegenüber der Stadt Stresa, liegen in einem weiten, von Bergen umgebenen Golf des Sees. Der Name der Inselgruppe rührt von der Familie der Borromeos her, die im 16. und 17. Jahrhundert in den Besitz des Landes kamen. Nur die besten Architekten und Gärtner erhielten von den berühmten Mitgliedern der Familie - selbst Kunstliebhaber und Botaniker - Aufträge, um deren ehrgeizigen Projekte mit Leben zu erfüllen. Die Isola Bella und die Isola Madre wurden in prachtvolle, luxuriöse Residenzen verwandelt, während den Bewohnern der dritten Insel, wegen der dort lebenden alten Gemeinschaft von Fischern "Isola dei Pescatori” genannt, weiterhin erlaubt wurde, ihrer traditionellen Lebensweise nachzugehen. Trotz ihrer Lage innerhalb des Alpenraums erfreuen sich alle drei Borromäischen Inseln eines angenehmen Klimas, jede von Ihnen bietet dem Besucher jedoch ein einzigartiges Erlebnis. Die Isola Bella wurde von ihren Bewohnern vollständig verwandelt und deren Palast und Gärten sind ein Inbegriff von Prunk und Luxus. Im Gegensatz dazu bezaubert die Isola dei Pescatori mit ihrem durch die Zeiten unverändert gebliebenen Dorf durch ihre faszinierende Einfachheit. Und schließlich wird die exotische Atmosphäre der üppig bewachsenen und ruhig daliegenden Isola Madre durch deren Gärten erzeugt, die die Insel fast vollständig bedecken. Die Borromäischen Inseln sind bequem von den wichtigsten Häfen aus zu erreichen und für jeden Besucher des Lago Maggiore ein obligatorisches Reiseziel.
Die Isola Bella (Fläche: 320 x 180 m) ist vielleicht das am meisten bewunderte Reiseziel am Lago Maggiore. Der Weltruf der Insel beruht auf ihrem atemberaubend schönen Palast und ihren kunstvoll angelegten italienischen Gärten. Die Insel bildete den krönenden Abschluss der Arbeit einer Gruppe von berühmten italienischen Architekten des 17. Jahrhunderts, die dank der großzügigen finanziellen Mittel der Familie der Borromeos in der Lage waren, ein unvergleichliches Meisterwerk zu schaffen. Obwohl die Isola Bella ursprünglich nur ein von Fischern bewohntes Felsmassiv war, begann Carlo Borromeo im Jahr 1630 mit den kolossalen Bauarbeiten, durch die die Insel am Ende vollständig verwandelt werden sollte. Innerhalb dieses ehrgeizigen Bauprojekts wurden Palast und Gärten schließlich in der Form eines imaginären Schiffs vereint: Das Dock stellte den Schiffsbug dar, der Hauptpalast war das Vorschiffdeck und die angehobene Terrasse war die Schiffsbrücke. Die Bauarbeiten nahmen vierzig Jahre in Anspruch und veränderten das Gesicht der Isola Bella in dramtatischer Weise. Die Ergebnisse hatten eine erhebliche Wirkung auf die Landschaft und stellen einen Triumph des Menschen dar, der die Natur nach seinem eigenen Willen formt. Der vierstöckige Palast ist ein typisches Beispiel für die Barockarchitektur der Lombardei. Die interessantesten Räumlichkeiten sind die im ersten Stock des Palasts. Diese führen strahlenförmig von der Ehrenhalle mit ihrer prunkvollen Architektur und ihrem eindrucksvollen Balkon und Deckengewölbe ab. Unmittelbar neben der Ehrenhalle kann man den im klassizistischen Stil gehaltenen Tanzsaal, das Musikzimmer mit seiner Auswahl an wertvollen Muskinstrumenten, den "Medaillensaal", der seinen Namen den vergoldeten Holzornamenten, die vom Leben des heiligen Carlo Borromeo erzählen, verdankt, den Bilderteppich-Saal mit seinen seltenen flämischen, in Seide und Gold gewirkten Bilderteppichen aus dem 16. Jahrhundert und viele weitere, mit Bildern, Möbeln, Stuckwerk und Kristalllüstern ausgestaltete Säle besuchen. Der originellste Teil des Palasts befindet sich jedoch unter Grund: Sechs natürliche, mit dunkel und hell gefärbten Kieselsteinen und Muscheln verzierte Grotten, die mit nautischen Themen ausgestaltet sind. Die italienischen Gärten erstrecken sich über zehn Terrassen, die eine oben abgeschnittene Pyramide bilden, die mit verschiedenen Balustraden, Hecken, Obelisken und Statuen besetzt ist. Ein Spaziergang durch die Gärten führt den Besucher zum Amphitheater, einem kunstvoll auf drei Ebenen angelegten Bauwerk mit Wänden, die mit Steinen und Tuffstein dekoriert sind. Überall finden sich geschmackvoll gestaltete Nischen, Reliefe und Statuen, die die Triumphe der Familie der Borromäer versinnbildlichen. Von hier aus kommt man auf die obere, auf 37 Meter Höhe gelegene Terrasse, von der aus man einen Panoramablick auf die den Golf umgebenden Berge erhält. Auf einer der tiefer gelegenen Terrassen verleihen ein Lilienteich, hübsche Blumenbeete und sich überkreuzende Buchsbaumhecken dem Giardino dell'Amore - auf deutsch: "Liebesgarten" - eine romantische Atmosphäre. Majestätische Bäume, eindrucksvolle Blumen und exotische Pflanzen gedeihen überall in den Gärten.
Die Isola Madre ist mit einer Fläche von 220 x 330 m die größte der Inseln im Lago Maggiore und auf ihr befindet sich ein Park von 8 Hektar Größe, der als einer der eindrucksvollsten und am besten erhaltenen Parks in ganz Italien gilt. Die seltenen Pflanzen und exotischen Blumen in diesen im englischen Stil angelegten botanischen Gärten haben die Besucher schon seit über einem Jahrhundert bezaubert. Die Insel wurde zum ersten Mal zu Beginn des 16. Jahrhunderts kultiviert, als die Familie der Borromeos, beeindruckt von dem außergewöhnlich milden Klima der Inseln, damit begann, Zitrusbäume und Weinstöcke einzuführen. Während des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Obstgarten zu einem landschaftlich ausgestalteten botanischen Garten. Der unvergleichliche Charakter des Parks kann hauptsächlich dem Grafen Vitalino IX Borromeo zugeschrieben werden, der ein leidenschaftlicher Botaniker war. Über fünfzig Jahre hinweg wendete er alle Mühen auf, um seine Sammlung von wertvollen Pflanzen aus allen Kontinenten der Welt zu erweitern. Die Anziehungskraft der Isola Madre, auf der man auch heute noch eine Fülle von uralten Bäumen und eine entzückende Tierbevölkerung von Pfauen, Papageien und Fasanen finden kann, hat auch durch die Jahrhunderte nicht abgenommen. Jeder Breiten- und Längengrad der Erde, von Südamerika bis Asien, scheint auf der Insel präsent zu sein, so dass sich ein Besuch der Insel zu einer vielfarbigen Reise durch die ganze Welt entwickelt. Es ist wohl schwer, eine bessere Lobeshymne für die Insel zu formulieren als den Satz von Gustave Flaubert, der die Insel als ein "Paradies auf Erden" bezeichnete. Der nüchterne historische Palast, der auf der die Insel beherrschenden vorspringenden Felsnase sitzt, dient heute als Museum: Im Inneren lassen Möbel, Bilder und Wandteppiche die von der Familie der Borromeos geschaffenen Räume neu erstehen. Die Puppen- und Porzellansammlungen und das fein gestaltete Puppentheater sind besondere Höhepunkte. Im Freien befindet sich eine im neugotischen Stil gehaltene Grabkapelle mit eleganten Terracotta-Verzierungen, die einen kreisförmigen, mit Lilien, Schilf und Irisblumen gefüllten Teich überblickt.
Die Isola dei Pescatori (Fläche: 350 x 100 m) gilt als einer der malerischsten Orte im Lago Maggiore. Ihr charaktervolles altes Dorf ist schon seit Jahrhunderten Zuhause für eine Gemeinschaft von Fischern und auf ihr leben noch heute etwa fünfzig Einwohner, von denen einige noch heute ihrer traditionellen Lebensweise nachgehen. Das Dorf wird auch wegen seiner gut erhaltenen Architektur und seiner altmodisch wirkenden Einrichtungen gerühmt. Die engen Straßen und einfachen Gebäude erinnern an das spartanische, aber von Leben erfüllte Leben der lokalen Fischer in lange vergangenen Zeiten. Die winzigen traditionellen Geschäfte und Fischrestaurants bilden eine Bereicherung des Lebens im Dorf, das ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge ist. In der Abendzeit, wenn Stille auf die Insel fällt und sich die Lichter auf dem Wasser des Sees wiederspiegeln, erweckt die Insel beim Besucher wohl die angenehmsten und nachhaltigsten Eindrücke. Bei einem Aufenthalt in einem der beiden Hotels der Insel kann man die Atmoshäre wohl am besten in sich aufnehmen. Vergessen Sie nicht, im Voraus zu buchen.